Mittwoch, 1. Oktober 2008

Buying Bikes in Berekum

Seit ich hier bin, habe ich mir vorgenommen ein Fahrrad zu kaufen.
Nach über einem Monat habe ich es geschafft.
In Ghana ist das Einkaufserlebnis ganz anderes als in Europa:

1 Es gibt keine Kaufhäuser oder Supermärkte, die alles anbieten. Man muss von Stand zu Stand, von Marktbereich zu Marktbereich oder sogar von Stadt zu Stadt pilgern. Für Fahrräder, zum Beispiel, ist Berekum die richtige Wahl. In Sunyani gibt es zwar auch Räder, die sind aber oft in schlechtem (besser: schlechteren) Zustand und teurer.

Das hier ist eine Aufnahme vom "wednesday market" in Sunyani. Man kann auch an anderen Tagen einkaufen gehen, aber am Mittwoch ist am meisten los.

Diese Handtücher sehen zwar nett aus, aber ein großes, weiches Frottierhandtuch ist hier nicht zu bekommen.

2 Die Preise sind nirgendwo angeschrieben. Das heißt man muss ganz genau wissen, was die Ware wert ist. Für Weiße gibt’s daher hin und wieder „Sonderpreise“. Eigentlich kommt es immer darauf an, was dem Käufer die Ware wert ist. Für Waren wie Wasser, Brot, Seife, Öl und andere Dinge des täglichen Bedarfs hingegen gibt es kaum Preisunterschiede. Ein halber Liter Wasser wir immer 5 Pesewas kosten, ein mittlerer Laib „sugar bread“ immer 1 GhanCedi.

3 Rabatt oder Vergünstigungen werden kaum gegeben. Dafür bekommt man oft ein kleines „Geschenk“ wie beispielsweise eine Hand voll Zwiebeln, wenn man Zwiebeln kauft. (Somit läuft es wieder auf das Gleich hinaus.)

4 Preise für Früchte schwanken je nach Saison stark.

5 Fleisch ist mit Abstand das teuerste Nahrungsmittel. Die Kosten für die Kühlung dach dem Kauf sind auch zu berücksichtigen.

6 Lokale Produkte und Waren, die im Inland produziert worden sind, sind (im Vergleich zu Europa) billig. Alle Importwaren und Qualitätswaren sind vergleichsweise teuer oder gar nicht zu haben. Laptops und Autos sind teuerer als in Europa.

7 Einkaufen ist eine zeitintensive Angelegenheit. 3 Stunden sind nach eigener Erfahrung pro Einkaufstour einzurechnen.

8 Garantie und Gewährleistung… vermisse ich genauso wie Schwarzbrot und Milchprodukte.

9 Bei jedem Kauf ist die Ware sofort zu prüfen. Gekauft ist gekauft. Das macht den Fahrradkauf zur TÜV-Kontrolle. Bremsen funktionieren? Schaltung funktioniert? Reifen sind in gutem Zustand?

Wie man's richtig macht zeigen die folgenden Abbildungen



Das ist übrigens auch das Fahrrad, das ich mir gekauft habe.


10 Bezahlung: Ein leidiges Thema, da in Ghana notorischer Kleingeldmangel herrscht. Ich gehe hin und wieder zur Bank und lasse mir 5 GHC in Münzen wechseln, damit ich Wasser (5Pesewas), Essen (20-50 Pesewas in der Kantine) und Taxis (35 Pesewas) zahlen kann.

Neben dem Einkauf haben wir auch noch Newton's Familie besucht (er ist ein ehemaliger Schüler der Don Bosco Schule und arbeitet in Berekum in einem Krankenhaus) und einen kleinen Rundgang durch Berekum gemacht.

Dieses Foto zeigt Ludwig, der für die professionellen Bilder auf meiner Webseite verantwortlich ist.

Hier ein Foto das den Familienvater zeigt. Da alle Häuser noch einen leichten Kolonial-Touch besitzen, haben viele der Gebäude sehr interessante Innenhöfe.



Zurück zu den Fahrrädern;
Ein Fahrrad in gutem Zustand (Bremsen und Schaltung funktionieren) kostet rund 60 bis 70 GHC. Generell gibt es kein Fahrrad das einwandfrei ist. Man wählt eben das geringste Übel und versucht es zu reparieren. (Ghanaer haben freundlich gesagt einen sehr „lösungsorientierten“ Zugang zu Problemen und drücken gern mal ein Auge zu, wenn etwas nicht funktioniert.)
Somit dauerte der Fahrradkauf geschlagene 2,5 Stunden, da jedes Rad genau inspiziert werden musste und dann auch noch der Preis verhandelt werden musst.
(Ich habe übrigens unter „Heiße Links“ einen Währungsumrechner verlinkt.
Da so viele Währungen verzeichnet sind, ist es das Einfachste, einfach die Anfangsbuchstaben der Währung einzutippen, wenn das Auswahlmenü offen ist. In diesem Fall gh und eu für GhanaCedi und Euro.)

Danach wollten wir eigentlich mit dem Fahrrad von Berekum nach Sunyani heimfahren, aber wir haben uns aufgrund der Zeit (es war bereits später Nachmittag) und unserer körperlichen Verfassung glücklicherweise dagegen entschieden. Dafür hatten wir als willkommene Abwechslung ein schönes Wochenende in Berekum.


1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

na dann viel spaß mit deinem drahtesel, der so sorgfältig erwählt wurde ;-))
wie groß ist die gefahr, dass er dir gestohlen wird?

lg
hescho