Freitag, 28. August 2009

V, Vorträge

Obwohl mein Einsatz mit der Rückkehr nach Österreich als beendet gilt, gibt es noch ein paar Dinge, die zu erledigen sind. Das Wichtigste wären die Vorträge, die ich in meiner Schule und in Oberösterreich halten werde, solange meine Erinnerungen an Ghana noch frisch sind und ich (noch) in Österreich bin. Also heißt es hinsetzen und Photos sortieren. Das Resultat meiner Arbeit kann mit dem folgenden Link heruntergeladen werden. Es ist mehr oder weniger eine Diashow, da ich den Text zu den Bildern nicht aufgeschrieben habe.

http://www.mediafire.com/file/dd4xzltxmgt/ghana_benedict_bw_2009.pdf

(Achtung: Die Datei ist eine 50MB große PDF-Datei! Leider musste ich die Videos zum Thema Religion aus der Präsentation löschen und auf schwarz-weiß Abbildung umstellen, um die Dateigröße in einem vernünftigen Rahmen zu halten.)

Im selben Atemzug möchte ich der Gemeinde Eidenberg für das Interesse und die Spenden für das Projekt in Ghana danken. Ein herzliches "vergelt's Gott".

M, wie meine Berichte

"No job is done well without the paperwork in the end."
(Sponti-Spruch auf einer Raststationstoilette)

Während meines Einsatzes wurde ich durch das Bundesministerium für Inneres verplichtet, drei Berichte zu verfassen, die den Fortschritt, die Probleme, die Umstände und vieles mehr beschreiben. Die Berichte sind in Abständen von vier Monaten fällig.

Auch wenn der Bericht pure Schreibarbeit ist und eher trocken zu lesen ist, ist es doch sehr interessant, diese Berichte zu verfassen, da ich mich dann mit dem was ich getan habe auseinandersetzen muss. Ich muss darüber nachdenken, wie viel Zeit ich für welche Tätigkeiten aufwende, wie oft ich krank war, was gut funktioniert und was nicht so reibungslos läuft. Sollte jemand den Wunsch und die Zeit haben, den letzten Bericht zu lesen ( 12 Seiten) so ist er unter diesem Link herunter zu laden.

http://download725.mediafire.com/bhyyllkydtig/tjlktewbmtm/Bericht3_Benedict+Simlinger_internet.pdf

Ich kann besonders Kapitel 6 empfehlen, welche die Ziele und Geschehnisse kurz zusammenfasst. Natürlich sind die anderen Kapitel auch nicht von schlechten Eltern (sagt man das so, wenn nur ein Author am Werk war?) und durchaus interessant.

L, wie Links

Ich möchte hiermit offiziell auf die Webseiten der neuen Volontäre hinweisen.

Jonathan Mayer
http://www.jonathan-mayer.blogspot.com/

Georg Edlinger
http://georginghana.blogspot.com/

Wer nach wie vor interesse hat, die Geschehnisse in Sunyani-Odumas zu verfolgen, tut das am Besten auf den neuen Blogs. Ich hoffe, dass auch Michael und Roman noch Bolgs machen. Wenn's soweit ist, mache ich natürlich einen Link!

Dann noch eine kleine Formalität:
Spenden sind jetzt natürlich bei Georg, Jonathan, Michael und Roman besser aufgehoben.

Auf ein gelungenes Jahr 2008/09 und auf ein noch besseres 2009/10.

Prosit!

Samstag, 4. Juli 2009

K, wie Küche, Kokoyam, Kontumre, Kinke, köstlich

Generell wird in Ghana nicht so leicht gegessen, wir wir das tun (oder tun sollten). Fufu, Banku und die meisten anderen Hauptgerichte (so viel Auswahl gibts dann auch wieder nicht) liegen schwer im Magen und versetzen mich an einen warmen Nachmittag in einen Bewusstseinszustand, denn ich auch nach 3 Stunden TW1-Panorama-Programm erreichen könnte. Wie ist es jetzt aber konkret um die Ghanaische Lebensmittellandschaft bestellt?

Frühstück:
ganz oder gar nicht; porridge und kose (flüssig, fest, firitiert) kann aus Reis, Mais oder Hafer gemacht werden. Hin und wieder ein Milo (Kakao). Kaffee und Tee sind unüblich. Leider keine Photos. (Wer ist aber auch in der Früh ohne Frühstück in der Laune Fotos zu machen?)

Milo und Pulvermilch. Was sonst? Ein paar Haferflocken dazu, Banane reinschneiden, Wasser dazu gießen und fertg!

Mittag:
Fufu (siehe Foto in Fufu Beitrag), Banku, Reis mit Stew, Kinke, Tz (gesprochen Tiezeth), jollof rice, fried rice, Omutou, Beans & fried plantains

Jollof rice with egg, salad and shito; 70Pesewas (das sind ca. 35 Cent)

Omutou; Reisbälle mit allen möglichen Soups. Hier mit Ziegenfleich und Erdnuss-suppe. Das kostet 2 GhanaCedis, was einem Euro entspricht. Ich muss sagen, dass das ein sehr guter Preis ist.

Bohnen, fritierte Kochbananen und Gary (Kasava-Brösel). So schwer wie das im Magen liegt, könnte man genausogut auch Kieselsteine essen.

Tz; wird hauptsächlich im Norden gegessen und ist nicht ganz so schwer wie Fufu, Banku & Co. Das war übrigens das beste (!!!) Tz das ich je gegessen habe.

Abend: Reis mit Stew, Banku, Fufu, Kinke

Zwischendurch:
roasted plaintain (geröstete Kochbananen), roasted groundnuts (geröstete Erdnüsse. das Wort peanuts kennt hier übrigens keiner), fried plantain

Früchte: bananen, ananas, orangen, mangos und avokados sind hier die Hauptvertreter. Fürchte werden in Ghana aber nur wenig gegessen. Ein Obstsalat ist nichts für einen Ghanaen.

Fleisch: teuer, tiefgefroren und weit gereist. Tatsächlich kommen die meisten Produkte die man in den coldstores (kleine stände, die eine tiefkühltruhe haben) bekommt sind aus Argentienien oder Holland. Bei den Hünchen wird zwischen Legehuhn und Fleischhuhn unterschieden. Das Legehuhn ist billiger aber auch nicht so weich wie das Fleischhuhn. Fisch gibt es in zirka 4 Variationen.
Schwein wird kaum gegessen. Rind rangiert irgendwo zwischen Geflügel und Schwein. Katze kommt auch hin und wieder auf den Tisch, ist aber auch eher die Ausnahme. Gesondert zu nennen ist das bushmeat, also Fleisch von Wilden Tieren. Dazu gehören alle Arten Wild so wie grasscuter (da ist ein Photo im Eintrak "Lake Bosomtwe", auf dem ein toter grasscutter zu sehen ist)

Ein typisches Spanferkelparty-Spanferkel. Spanferkelparties sind soetwas wie eine Tradition unter den österreichischen Volontäre.

Gemüse: Die Ghanaische Küche ist sehr tomaten- und ernusslastig. Woher die Erdnüsse kommen weiß ich nicht, die Tomaten sind wieder Importprodukte. Gurken, Paprika, Karotten, grüner Salat, Zwiebel stellen die den Großteil der Produktpalette an. Getrennt zu erwähnen sind Yam, Kokoyam und Kasava, welche beinahe die Nahrungsgrundlage für alle Ghanaen bilden. Man kann sie am besten mit Kartoffeln vergleichen.

Kokoyam. Die teuerste und beste Art des Yams. Wird für Fufu, Tz und Eto verwendet. Sehr lecker, sehr haltbar.

Kasava liegt im Hintergrund. Im Vordergrund ist ein "grinder". Ein grinder ist eine Tonschüssel mit aufgerauhter Innenseite, die dazu benutzt wird Gewürze mit einem Holzstössel zu zerreiben.

Was bleibt sind die Gewürze. Hier herrschen noch lokale Produkte vor, auch wenn Maggi & Co. sehr populär sind.

Auch wenn die auswahl der zutaten im großen und ganzen sicher nicht so vielfältig ist wie die der Mulitkulturelle Küche die wir in Europa haben, so lassen sich wirklich viele und tolle Gerichte zubereiten. Eines kann ich mit Sicherheit sagen: Die Ghanaische Küche ist super!

Einer meiner kulinarischen Höhepunkte: Schnecke!

Freitag, 29. Mai 2009

J, wie Jungvoluntäre

Ursrünglich wollte ich den Eintrag "J, wie Jungunternehmer des Jahres" nennen und ein paar Beispiele für erfolgreiche Startups bringen, aber ich bin momentan nicht in der Lage ausreichend Recherche für so einen Beitrag zu betreiben, darum widme ich mich einem anderen, ebenfalls erfreulichen Thema, das nicht minder wichtig ist - die neuen Volontäre!

Das erste was mir zu diesem Thema einfällt ist, dass neue Volontäre meistens die alten Volontäre ablösen, sprich ich muss bald nach Hause!

Der zweite Gedanke: Jawohl! Ein neuer Schwung motivierter Burschen die was machen wollen!

*EDIT*:
Ich habe die veralteten Photos der 2009/10-er Volontäre gelöscht, da sie wirklich alles andere als vorteilhaft waren. Wer sich ein "Bild" der Volos machen will, tut gut daran, Georg's Blog oder Jonathan's Blog zu besuchen.

Noch ein kleines Schmankerl für jene, die zu erst die Photos sehen wollen:
Georg's Photosammlung

Cheers!

I, wie International, Inder, Imperialismus

Fast alle Ghanaen träumen davon, nach Europa oder in die USA zu reisen. Wer die Chance hat, ergreift sie. Das sind dann meistens die besser ausgebildeten Mittel- und Oberschichtghanaen, die auch gleich ihr Kapital mitnehmen. Der sogenannte "brain drain" (Abwanderung der Bildungsschicht) war und ist nach wie vor ein Problem, das sich nicht leugnen lässt. Diese Webseite (2006) und eine Rede des Ghanaischen Innenministers (Owusu Ankomah, 2006) liefern Lesestoff für Interessierte. Auch wenn viel Geld durch diese Emigranten nach Ghana geschickt wird und einige sogar wieder zurückkehren, so ist das Problem nicht beseitigt. Ein guter Teil meiner Schüler zieht Emigration ernsthaft in Erwägung.

Zur gleichen Zeit strömen täglich Inder, Libanesen und Chinesen nach Ghana um dort das große Geschäft zu machen. Sie kaufen billig in ihren Heimatländern ein und verkaufen dann in Ghana. Ich möchte gerne ein Beispiel bringen:

Als ich mit einem indischen Geschäftsmann (sein Name ist Gulshan) in Accra über die Wirtschaft und den Markt in Ghana sprach, erfuhr ich etwas über seinen Werdegang. Er kam mit 19 Jahren nach Ghana, um dort Geld zu verdienen und ist jetzt, mit 25 Hauptverantwortlicher für alle Computerverkäufe in Ghana. Inzwischen hat er genug Geld um sich ein Haus in Indien zu bauen und sein Familie zu unterstützen.

Gulshan und ich bei der "Afterhour" auf Labadi Beach.

In Ghana wird aber auch eingekauft: Gold, Kakao und Land. Trotzdem bleibt der Gewinn im Ausland. (Der Wert des Goldes, das in Ghana abgebaut wird, bleibt nur zu 2% in Ghana, leider finde ich die Quelle für diese Zahl nicht mehr, es war irgendein Buch über Ashantigold)

Wenn ich mit Ghanaen diskutiere, wie es dazu kommt, dass Personen von einem anderen Kontinent nach Ghana ziehen um dort zu arbeiten und Geld zu verdienen, während die Ghanaen selbst das Weite suchen, stoße ich meist auf Unverständnis.

Aber nur an der Handelsbilanz Ghanas liegt es nicht, was Ghana in der Aufholjagd auf westliche Standards bremst. Das extreme Stadt-Land-Gefällen ist vielleicht noch viel schlimmer. Während in Accra und anderen größeren Städten der Fortschritt deutlich zu sehen ist, sind die ländlichen Gebiete nach wie vor ohne Stromanbindung, gesicherte Wasserversorgung und Infrastruktur.

Das Hauptquartier von Zain (Osu, Accra), einem neuen ausländischen Mobilnetzanbieter in Ghana

McDonalds, Burger King, CFK? Nein! ChickenNation!

Das Verwaltungsgebäude der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (K.N.U.S.T)

Das Maskottchen des Zivilluftfahrtsdepartments der K.N.U.S.T.

Wasser holen... aber erst wenn der Brunnen freigegeben wird.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag vielleicht einen interessanten "Tapetenwechsel" bietet.

Dienstag, 28. April 2009

H, wie Hoffnung

Aus Wikipedia

Hoffnung
(vgl. mittelniederdt.: hopen „hüpfen“, „(vor Erwartung unruhig) springen“, „zappeln“) ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes in der Zukunft eintritt, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. Das kann ein bestimmtes Ereignis sein, aber auch ein grundlegender Zustand; viele Menschen hoffen auf lange Gesundheit oder finanzielle Absicherung. Hoffnung ist die umfassende emotionale und unter Umständen handlungsleitende Ausrichtung des Menschen auf die Zukunft. Hoffend verhält sich der Mensch positiv zur Zeitlichkeit seiner Existenz. Hoffnung kann begleitet sein von der Angst und der Sorge, dass das Erwünschte nicht eintritt. Ihr Gegenteil ist die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, die Resignation oder die Depression.

Hoffnung ist auch eine der drei christlichen Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung.

Auf was hoffe ich also?

Ich hoffe auf ein neues Zertifikat, das nächstes Jahr in Ghana ratifiziert werden soll. Das Zertifikat wird vom Bow Valley College, dem Accra Technology Training Center (A.T.T.C.) und dem Ghanaian Education Service entworfen und soll die Lücke zwischen billigen, veralteten nationalen IT-Zertifikaten und den teuren, anspruchsvollen Internationalen Zertifikaten schließen. Natürlich hoffe ich nicht nur, ich arbeite auch daran, unser Projekt Teil dieses Unternehmens werden zu lassen.

Dieser kurze Eintrag ist mir sehr wichtig, da er ausnahmsweise mal ein wichtiges Thema anspricht, mit dem wir (hauptsächlich Marian & ich) viel beschäftigen.

Samstag, 7. März 2009

G, wie Gäste, die Zweite

Wieder End of Term.
Wieder vier Monate verbracht.
Wiedersehen.
Wieder zu spät geschrieben. (Sollte Anfang April veröffentlicht werden)

Simlinger on Tour 2009:
3.4 Accra
4.4 Sunyani
9.4 Mole National Park
12.4 Sunyani (Ostersonntag)
14.4 Brenu Beach
15.4 Accra

Die gefahrenen Kilometer werde ich einfach mal durch eine kurze Fotostrecken darstellen. Von den gespührten Kilometern rede ich gar nicht. Kopmliment and meine reisefeste Familie. Eine ganztägige Fahrt in einem öffentlichen Bus über Staubstrassen sind nicht gerade der Inbegriff des All-Inclusive-Urlaubs

Sonnenaufgang im Mole Nationalpark. Das Foto wurde während eines morgentlichen (6:30) Rittes auf den dort heimischen Drahteseln (biciculus gefaehrlichus) aufgenommen.


mit dieser aussagekräftigen Beschilderung ist dem ewigen Stehen-oder-Sitzen-Krieg ein Ende gesetzt


eines meiner Lieblingsfotos...



bunte Häuser wie dieses, die zu Werbezwecken angemalt werden, sind üblich. Die Klassiker sind gelb (MTN), rot (Vodaphone und Cola), türkis/schwarz (Zain). MTN, Zain und Vodaphone sind Mobilfunkanbieter.


Das Bild wurde nach der Ostermesse aufgeommen.

... dieses auch...


Wer auf diesem Photo ist am gesprächigsten? a) Ludwig b) Rita (das Mädchen in der Mitte) c) das Mädchen rechts d) die Aloe Vera Plfanze
In Ghana ist es das Beste früh auf der Straße zu sein, wenn man reisen will. Man kann nur hoffen, dass die Busfahrer das auch so sehen.

auch wenn's nicht so aussieht: die meisten Ghanaen haben Rückgrad

Abschließend möchte ich meinen Dank an Frau Smith aussprechen, die uns als Konsulin von Österreich sehr geholfen hat.

Sonntag, 11. Januar 2009

F, wie fahren, Fernweh

Fernweh ist vielleicht die falsche Überschrift, denn nirgendwo in Ghana kann man sich heimischer fühlen als auf den Straßen... bei all den aus dem deutschsprachigen Raum importierten Fahrzeugen!

In Ghana herrscht eine anderen Einstellung zum Reisen als in Österreich: die Zeit ist nicht so wichtig. Sicherheit auch nicht. Zwei Stunden Wartezeit werden anstandslos hingenommen und unbequeme Sitze sind die Norm. Anschnallgurte werden maximal dazu benutzt, Gepäck auf's Dach zu schnallen. Schienenverkehr hat in Ghana wesentlich weniger Bedeutung als in Österreich. Darum gebe ich jetzt eine kurze Übersicht über die verschiedenen Arten der Fortbewegung.

Zu Fuß: man geht, geht, geht, schwitz, leidet und geht weiter. Irgendwann kommt man dann doch an.

Fahrräder: Wer es sich leisten kann, kauft eines. Der Nachteil von Fahrrädern ist, dass man sich damit bei Dunkelheit damit nicht mehr auf der Straße bewegen kann, weil es einfach zu gefährlich ist. Im Norden sind sie nach Motoräderen die bevorzugten Fortbewegungsmittel, während sie im Süden Ghanas eher unbeliebt sind.

Panoramaaufnahmen des Mount Bike, Ghana 2009 (von Gletscherschmelze keine Spur)

Motorräder/Mopeds:
Sind sehr beliebt, da sie im Stadtverkehr schnell sind und vergleichsweise wenig Sprit brauchen. Zur Regenzeit ist das Motorradfahren jedoch ein zweifelhaftes Vergnügen.

Der Klassiker: importiert aus China oder Indien, Zweitakter, bietet Platz für 2 Personen oder den Fahrer, 3 Ziegen und einen Korb voll Yam.

Taxis: Ich schätze mal, dass Taxis mehr als 50% aller Fahrzeuge auf den Straßen der Städte ausmachen. Nahezu alle Taxis sind Opel Kadett. Es gibt zwei Arten von Taxis: „shared taxis“ and „dropping taxis“. „Shared taxis“ sind Taxis die wie Linienbusse (ohne fixe Haltestellen) fahren. Sie folgen einfach einer bestimmten Route und man zahlt um die 30 Pesewas egal wo oder wann man ein- oder aussteigt. Dropping Taxis sind Taxis im herkömmlichen Sinn. Der Preis ist meistens Verhandlungssache. Unter einem Ghanacedi kommt man aber kaum weg. Dafür wird man bis vor die Haustür gebracht. In der Nacht sind die Preise meist um 50 Pesewas bis zu einen Ghanacedi höher.

Busse: Große (Reise-)Busse werden immer öfter benutzt um Fernreisen zu unternehmen, da sie mehr Stauraum haben und sicherer sind. Die G3: MMT, STC und O.A. Travel Sie sind eigentlich ganz gut in Schuss, STC und O.A. haben leider ein Klimaanlage und einen Fernseher eingebaut. Die Innentemperatur beträgt 12°C, und "nigerian movies" rechtfertigen Schadensersatzansprüche.

Autos:
Generell ist zu sagen, dass viele Autos mit deutschsprachigen Aufschriften zu sehen sind.
Warum so viele Autos ausgerechnet aus Deutschland oder Österreich kommen, weiß ich nicht. Autos ohne Aufschrift gibt es kaum. Immer sind kurze Sprüche oder ein einzelnes Wort an der Heckscheibe zu sehen. Die einzige Ausnahme bilden Polizeiautos und Autos von Ausländern.

"No rush in life"... das wirkt in einem Stau schon fast zynisch.

Bei diesem ghanatauglichen, weil höhergelegten, Kultgefährt übersieht man beinahe die typisch farbenfrohe Veranda im linken Bildbereich...


... und hier im Zentrum des Bildes! Der gewogene Betrachter lege auch sein Augenmerk auf den gelben Stand, der Guthaben für MTN und Tigo Wertkartenhandys verkauft. Vertragshandys sind in Ghana eher die Ausnahme.

Wer dieses Auto mit Lautsprechern "bedacht" hat, war zum Zeitpunkt der Photoaufnahme sicher außer Hörweite... im Gegensatz zu mir.

Trotros: Fahrzeuge im Format eines VW-Busses. Meist wird der Kofferaum auch noch für den Transport von weiteren Personen genutzt, sodass durch enge Sitzreihen und schmale Sitze bis zu zwanzig Personen in ein Trotro passen. Das Gute am Trotro ist, dass es sehr günstig ist und man keine Angst haben muss „Touristenpreise“ zu zahlen, da man sehen kann, wie viel die anderen Fahrgäste zahlen. Der Nachteil eines Trotros ist, dass die Autos mehr als alt sind. Die Sitze verschaffen jedem der mehr als eine Körpergröße von 1,60m aufweist eine „unvergessliche“ Fahrt und viele der Trotrofahrer haben einen sehr eigenen Musikgeschmack. Außerdem fährt ein Troto erst dann los, wenn es voll ist. Das kann schon mal zwei Stunden dauern. Trotos bilden den Großteil des öffentlichen Verkehrs. Für kurze Fahrstrecken sind Trotros sehr gut geeignet, für längere Fahrten bevorzuge ich dann aber doch Busse, da diese einfach sicherer sind.

Ein Prachtexemplar von einem Trotro... und die Sitzgästen müssen nicht einmal die Schiebetür zuhalten.

E, wie education

Es folgen jetzt keine Statistiken, Jahreszahlen oder semi-wissenschaftliche Abhandlungen über den Aufbau des ghanaischen Schulsystems. Dazu sind Wikipedia und Google da. Mir geht es vorrangig darum, die "Positionierung" des Don Bosco Vocational Technical Institute im ghanaischen Bildungssystem darzustellen.

Grundsätzlich ist das ghanaische Schulsystem an das englische System angelehnt. Die Schullaufbahn wird in Preparatory School, Primary School, Secondary Junior High School und Secondary Senior High School unterteilt, wobei die Secondary Junior High School noch in der Schulpflicht inkludiert ist. Grundsätzlich sind die öffentlichen Schulen gebührenfrei solange der/die SchülerIn schulpflichtig ist, was nicht heißt, dass sie gratis sind, da Schuluniformen, Schulbücher, Exkursionen und Weiteres extra gezahlt werden müssen. Das ist eine echte Herausforderung für Familien, die sich nicht einmal die Gesundheitsversicherung von 22 GHC pro Jahr leisten können.

Das DBVTI konzentriert sich speziell auf die Jugendlichen, die die Gebühren für die Senior Secondary School (SSS) nicht aufbringen können und bietet mit dieser Berufsausbildung eine gute Alternative zur SSS. Auch wenn das DBVTI selbst Schulgebühren verlangt, so sind diese vergleichsweise niedrig und unter Berücksichtigung der guten Ausbildung und der außerschulischen Leistungen nahezu von symbolischem Wert. An dieser Stelle möchte ich gerne ein paar Dinge klarstellen:

1) Das DBVTI ist keine Busch-Schule. Wir haben 2 Computerräume die ungefähr 60 Computer in einem Domänen-Netzwerk beherbergen. Zusätzlich haben wir ein Hardware-Labor mit zirka 15 Computern zum Herumschrauben. Internetverbindung ist vorhanden, aber langsam. Das wird sich aber bald ändern. Ich habe polytechnische Schulen (Hochschulen) und Universitäten in Ghana besucht und unsere Einrichtung kann sich qualitätsmäßig durchaus sehen lassen.

Joshua (auf der Leiter) beim Montieren der Funkantenne für die Internetanbindung der Schule. Daneben der dezente Hinweis auf unsere Zertifizierung als ICDL Trainings- und Testzentrum

2) Durch den europäischen und kirchlichen Einfluss laufen einige Dinge anders als in herkömmlichen ghanaischen Schulen. Erstens werden die Schüler nicht geschlagen, zweitens ist der Unterricht besser organisiert und drittens arbeitet keine der Führungspersönlichkeiten in die eigenen Taschen.

Zum Abschluss der Ausbildung werden die Schüler zu externen Zertifizierungsstellen wie WAEC (West African Examination Council), NVTI (National Vocational Training Institute) oder NGOs wie IPMC, NIIT, Cisco oder Ähnliches geschickt. Leider sind diese aber außerordentlich teuer und wir sind aber nach wie vor auf der Suche nach etwas Passendem und Dauerhaftem für unsere Computer Technology Absolventen. Interne Examen finden auch statt, sind aber am ghanaischen Arbeitsmarkt weniger bedeutend als externe Zertifikate.

D, wie Danke

Das hier sollte eigentlich mein längster Post werden, da ich so vielen Menschen für ihre Unterstützung danken muss. Ich hoffe, dass sich die betroffenen Personen angesprochen fühlen (auch wenn der Name nicht explizit genannt wird).

Besonderen Dank an Georg Kapsch, der meinen Einsatz und zuvor auch meine Ausbildung immer großzügig gefördert hat.


Großer Dank an Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche in Österreich. (PS: Ihre Statue (siehe Eintrag B) ist ein guter und treuer Wegbegleiter!)


Vielen Dank auch an das Evangelische Gymnasium und an seine Lehrerschaft. Hier wurden starke Fundamente für meinen Einsatz gelegt (besonders habe ich mich über den Link auf der ersten Seite der Homepage gefreut!).


Lieben Dank an Ritchie Strobl für die Spende.

Danke auch an Hescho für die finanzielle Unterstützung.

Nicht zu vergessen: Die ERSTE GROUP BANK AG, Filiale Rochusmarkt, Frau Sommer!


Danke Nani, für die guten Marmeladen! Diese drei Gläser waren ihr Gewicht in Gold wert!

Danke Andi, für das schöne Kuh-Foto! (Ghanaische Kühe haben wirklich nicht sehr viel mit österreichischen Kühen gemeinsam.)


Dank an meine Familie, die mich so großartig unterstützt und keine Mühen scheut um mich mit allen möglichen Haushaltsartikeln und Zeitschriften zu versorgen.

Lieben Dank an alle "Kammerschläger" die mit ihrer Weihnachts-Spende Stipendien finanziert haben, um den Schülern eine gute Ausbildung zu ermöglichen.

Mein Weihnachtswunsch, Kugelschreiber für unsere Schüler, wurde mehr als erfüllt:

Großen Dank

an die RLB NÖ-Wien AG, Mag. Josef Strassnig


an die ÖVP Wieden, Frau Bezirksvorsteherin Susanne Reichard


an die PEZ International AG, Mag. Manfred Födermayr


an die Familie Michael und Gaby Buresch, Wien

an die Familie Wolfgang Breuer, Wien

an Michi Glaser und Michi Reichel

Ich freue mich auf ein Wiedersehen!


PS: Das Foto ist schon etwas älter. Die langen Haare gibt's schon lange nicht mehr

Samstag, 10. Januar 2009

C, wie Clanvisite

Brenu ist ein an sich kleines Fischerdorf in der Nähe von Elmina. Das Hotel, das den klingenden Namen "Brenu Beach Resort" trägt, wird von einer gewissen Madam Agnes geleitet, die mit ihrem europäischen Ehemann das Hotel aufgebaut hat.

Der Eingang. Wenn man mit dem Auto hinein will, muss man 2 GHC an die Gemeinde zahlen.

Man kann in Bungalows oder (für 20-30 GHC) bei der Madam selbst wohnen. Sie wohnt in einem geräumigen Haus in der Nähe des Strandes um immer ein Auge auf ihren Betrieb zu haben. Als ich mit ihr einmal (vor dem Besuch meiner Verwandtschaft) ins Gespräch gekommen bin, hat sie mir erzählt, dass die Hälfte des Hotels der "Community" zu deutsch Gemeinde gehört. Als sie das Hotel aufgebaut hatte und das Geschäft gut lief, hat der Dorfrat einfach einen Wohnkomplex für sich beansprucht. Nun muss sie neue Unterkünfte bauen.

Die neuen Gästezimmer (noch in der Bauphase)

Der rege "Nahverkehr" am Strand beweist, dass dieser schöne Ort (noch) den Einheimischen gehört (Aufgenommen zur Hauptverkehrsstoßzeit)

Man beachte den Dunst, der durch den Harmattan verursacht wird. So gegen Mittag löst sich die ganze "Suppe" auf.

Ohne Worte, ohne Menschen

Von Brenu aus lassen sich bequem Ausflüge in die Umgebung machen. Unsere Destinationen waren Cape Coast und der Kakum Nationalpark. Ich glaube es war ganz interessant für meine Mutter und meine Schwester gemeinsam mit den anderen Volontären zu reisen, da meine so meine Familie auch anderen Ansichten zu hören bekommen hat.

v.l.n.r.: Flo (kleine Schwester), Lisa (keine Schwester), Ludwig (Blutsbruder), Maria (Krankenschwester)

Cape Coast, das bei Touristen sehr beliebt ist, ist die Stadt, die rund um Cape Coast Castle enstanden ist und zur Zeit des Sklavenhandels eine große Rolle im Menschenhandel gespielt hat. Im Gegensatz zu Elmina (das ursprünglich für den Handel mit Gewürzen, Gold und anderen Gütern gebaut wurde)ist Cape Coast Castle ausschließlich für den Sklavenhandel gebaut worden. Trotzdem ist Cape Coast für mich ein Highlight, wenn es um den Handel geht. Das liegt an der Handelkette Melcom, die dort eine ihrer größten Filialen hat. Melcom, ist Ghana's größte Supermarktkette und ist bis jetzt ohne wirklich Konkurrenz in Ghana führend (Accra vielleicht ausgenommen). Hier ein paar Fotos aus Cape Coast's modernstem Einkaufscenter (mit freundlicher Genehmigung von Melcom)



Ich muss sagen, dass dieses Geschäft ein "familiäres Ambiente" erzeugt, das IKEA & Co. um kein Geld der Welt erzeugen könnten.

Cape Coast hat viel vom afrikanischen Flair und ist in angenehmer Nähe zu Accra, was optimal für den Familienbesuch ist. Leider ist auch die Idylle Cape Coasts immer mehr durch den Müll in der Stadt und am Strand getrübt. Umsomehr hat mich ein Projekt (mit einem deutschen Volontär) beeindruckt, das die Wasserbeutel, in denen das Trinkwasser zu je 0,5 Litern verkauft wird, zu Gebrauchsgegenständen wie Taschen, Geldbörsen oder Müllsäcken "recyceln".

Eine der "Recycling-Taschen". Wie bei allen ghanaischen Produkten ist das Qualitätsmanagement eine rein theoretische Angelegenheit

Es folgen ein paar Fotos von Cape Coast







Ein weiteres, verstecktes Juwel von Cape Coast ist das Gericht, das direkt gegenüber von Cape Coast Castle steht (welch Ironie). Auch wenn das das Gebäude selbst einen maroden Eindruck macht und auch die Korruption in Ghana blüht, sei angemerkt, dass das Volk Ghana's an sich einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat (der bis zur Selbstjustiz geht)




Ach ja, da waren dann auch noch Wahlen!
Ich glauben die ersten Wahlen haben am 7.12 stattgefunden, wurden aber dann zu Stichwahlen, deren Ergebnis dann von der damaligen Regierungspartei (NPP) verzögert wurden (Es sind ein paar Wahlurnen auf mysteriöse Art und Weise verschwunden, sodass in einer Stadt neu gewählt werden musste. Bis das passiert ist galt das Ergebnis, das durch diese verzögerte Wahl sowieso nicht geändert werden konnte, nicht). Die neue Regierung (NDC, gegründet von Rawlings) ist jetzt damit beschäftigt, ein paar Ungereimtheiten aufzuklären (140 verschwunden Regierungsautos, Geschäftsbücher die anscheinend von Legasthenikern geführt wurden,...).

Eine Wahlurne. Kein Wunder, dass da ein paar "vom Winde verweht" wurden.

Nach Cape Coast haben wir uns auch noch den Kakum-Nationalpark angesehen. Obwohl ich den Park und Cape Coast schon kenne, habe ich es sehr genossen mit meiner Familie dort zu sein. Vorallem der Nationalpark war eine positive Überraschung da wir nach der Hängeseilbrückenwanderung noch einen "nature walk" gemacht haben, in dem wir von einem Guide in gehobenem Alter die verschieden Verwendungszwecke aller Pflanzen erklärt bekommen haben.




Und dann war da noch Silvester. Wir habe daher die Familie von Martin besucht, die sich 30 Marschminuten von uns in einem Hotel einquartiert hat, das von Holländern betrieben wird. Es hat ziemlich genau um 0:00 zu regnen angefangen. Ich seh's einfach mal positiv.

Zu dem Zeitpunkt waren wir alle noch trocken (Bitte nicht falsch verstehen!)

Martin + Familie

Benedict + Familie

...und siehe da, schon ist die Besuchszeit um!