Samstag, 10. Januar 2009

C, wie Clanvisite

Brenu ist ein an sich kleines Fischerdorf in der Nähe von Elmina. Das Hotel, das den klingenden Namen "Brenu Beach Resort" trägt, wird von einer gewissen Madam Agnes geleitet, die mit ihrem europäischen Ehemann das Hotel aufgebaut hat.

Der Eingang. Wenn man mit dem Auto hinein will, muss man 2 GHC an die Gemeinde zahlen.

Man kann in Bungalows oder (für 20-30 GHC) bei der Madam selbst wohnen. Sie wohnt in einem geräumigen Haus in der Nähe des Strandes um immer ein Auge auf ihren Betrieb zu haben. Als ich mit ihr einmal (vor dem Besuch meiner Verwandtschaft) ins Gespräch gekommen bin, hat sie mir erzählt, dass die Hälfte des Hotels der "Community" zu deutsch Gemeinde gehört. Als sie das Hotel aufgebaut hatte und das Geschäft gut lief, hat der Dorfrat einfach einen Wohnkomplex für sich beansprucht. Nun muss sie neue Unterkünfte bauen.

Die neuen Gästezimmer (noch in der Bauphase)

Der rege "Nahverkehr" am Strand beweist, dass dieser schöne Ort (noch) den Einheimischen gehört (Aufgenommen zur Hauptverkehrsstoßzeit)

Man beachte den Dunst, der durch den Harmattan verursacht wird. So gegen Mittag löst sich die ganze "Suppe" auf.

Ohne Worte, ohne Menschen

Von Brenu aus lassen sich bequem Ausflüge in die Umgebung machen. Unsere Destinationen waren Cape Coast und der Kakum Nationalpark. Ich glaube es war ganz interessant für meine Mutter und meine Schwester gemeinsam mit den anderen Volontären zu reisen, da meine so meine Familie auch anderen Ansichten zu hören bekommen hat.

v.l.n.r.: Flo (kleine Schwester), Lisa (keine Schwester), Ludwig (Blutsbruder), Maria (Krankenschwester)

Cape Coast, das bei Touristen sehr beliebt ist, ist die Stadt, die rund um Cape Coast Castle enstanden ist und zur Zeit des Sklavenhandels eine große Rolle im Menschenhandel gespielt hat. Im Gegensatz zu Elmina (das ursprünglich für den Handel mit Gewürzen, Gold und anderen Gütern gebaut wurde)ist Cape Coast Castle ausschließlich für den Sklavenhandel gebaut worden. Trotzdem ist Cape Coast für mich ein Highlight, wenn es um den Handel geht. Das liegt an der Handelkette Melcom, die dort eine ihrer größten Filialen hat. Melcom, ist Ghana's größte Supermarktkette und ist bis jetzt ohne wirklich Konkurrenz in Ghana führend (Accra vielleicht ausgenommen). Hier ein paar Fotos aus Cape Coast's modernstem Einkaufscenter (mit freundlicher Genehmigung von Melcom)



Ich muss sagen, dass dieses Geschäft ein "familiäres Ambiente" erzeugt, das IKEA & Co. um kein Geld der Welt erzeugen könnten.

Cape Coast hat viel vom afrikanischen Flair und ist in angenehmer Nähe zu Accra, was optimal für den Familienbesuch ist. Leider ist auch die Idylle Cape Coasts immer mehr durch den Müll in der Stadt und am Strand getrübt. Umsomehr hat mich ein Projekt (mit einem deutschen Volontär) beeindruckt, das die Wasserbeutel, in denen das Trinkwasser zu je 0,5 Litern verkauft wird, zu Gebrauchsgegenständen wie Taschen, Geldbörsen oder Müllsäcken "recyceln".

Eine der "Recycling-Taschen". Wie bei allen ghanaischen Produkten ist das Qualitätsmanagement eine rein theoretische Angelegenheit

Es folgen ein paar Fotos von Cape Coast







Ein weiteres, verstecktes Juwel von Cape Coast ist das Gericht, das direkt gegenüber von Cape Coast Castle steht (welch Ironie). Auch wenn das das Gebäude selbst einen maroden Eindruck macht und auch die Korruption in Ghana blüht, sei angemerkt, dass das Volk Ghana's an sich einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat (der bis zur Selbstjustiz geht)




Ach ja, da waren dann auch noch Wahlen!
Ich glauben die ersten Wahlen haben am 7.12 stattgefunden, wurden aber dann zu Stichwahlen, deren Ergebnis dann von der damaligen Regierungspartei (NPP) verzögert wurden (Es sind ein paar Wahlurnen auf mysteriöse Art und Weise verschwunden, sodass in einer Stadt neu gewählt werden musste. Bis das passiert ist galt das Ergebnis, das durch diese verzögerte Wahl sowieso nicht geändert werden konnte, nicht). Die neue Regierung (NDC, gegründet von Rawlings) ist jetzt damit beschäftigt, ein paar Ungereimtheiten aufzuklären (140 verschwunden Regierungsautos, Geschäftsbücher die anscheinend von Legasthenikern geführt wurden,...).

Eine Wahlurne. Kein Wunder, dass da ein paar "vom Winde verweht" wurden.

Nach Cape Coast haben wir uns auch noch den Kakum-Nationalpark angesehen. Obwohl ich den Park und Cape Coast schon kenne, habe ich es sehr genossen mit meiner Familie dort zu sein. Vorallem der Nationalpark war eine positive Überraschung da wir nach der Hängeseilbrückenwanderung noch einen "nature walk" gemacht haben, in dem wir von einem Guide in gehobenem Alter die verschieden Verwendungszwecke aller Pflanzen erklärt bekommen haben.




Und dann war da noch Silvester. Wir habe daher die Familie von Martin besucht, die sich 30 Marschminuten von uns in einem Hotel einquartiert hat, das von Holländern betrieben wird. Es hat ziemlich genau um 0:00 zu regnen angefangen. Ich seh's einfach mal positiv.

Zu dem Zeitpunkt waren wir alle noch trocken (Bitte nicht falsch verstehen!)

Martin + Familie

Benedict + Familie

...und siehe da, schon ist die Besuchszeit um!

Keine Kommentare: