Sonntag, 21. September 2008

Begräbnis

Vor einer Woche (13.9) wurden wir von einem Lehrer des Don Bosco Vocational/Technical Institute zum Begräbnis seines Stiefvaters eingeladen. Begräbnisse finden generell an Freitagen und Samstagen statt (auch Sonntags, wenn es um eine wichtige Person geht und die Festivität 3 Tage dauert) und haben nur geringe Ähnlichkeit mit unseren Begräbnisriten.

Neben Schwarz ist auch Rot eine Farbe der Trauer. Andere Farben kommen aber dennoch vereinzelt vor. Als wir um 13:30 ankamen (die Feier fand in der Nähe von Kumasi statt) waren wir viel zu früh. Normalerweise fangen Begräbnisse erst um 14:00 oder 15:00 an.


Das offizielle Prozedere ist wie folgt:

man findet den Ort des Geschehens

man wird von einem Familienmitglied empfangen

das Familienmitglied führt dich zu allen Sitzgruppen des Begräbnisses und schüttelt allen Personen, die in der ersten Reihe sitzen, die Hand mit der Auforderung du sollst es ihm/ihr gleichtun (durch diesen Vorgang schüttelt das Familienmitglied bei jeder Ankunft von neuen Gästen allen Personen noch mal die Hand); nun ist man allen Gästen vorgestellt worden. Das folgende Bild zeigt, wie das abläuft

man sucht sich einen netten Platz im Schatten und wandert alle 10 Minuten dem Schatten hinterher, der durch die Sonnenbewegung ständig den Ort wechselt. Bei 300 Personen, die alle dem Schatten folgen entsteht dadurch sehr „bewegende“ Momente

irgendwann wird man aufgefordert sich in eine Art Speisesaal zu begeben (diesmal ein leeres Klassenzimmer), um sich mit Getränken und warmen Essen zu stärken; um zu verhindern, dass die Gäste Getränke nach Hause mitnehmen, darf der Speiseraum nur betreten werden, wenn man an der Reihe ist

man nimmt wieder an der allgemeinen Schattenjagd teil

die laute Musik wird hin und wieder von Sprechern unterbrochen, die vorlesen, wie viel Geld von welcher Person gespendet wurde, um die Familie bei den Unkosten der Begräbnisses zu unterstützen

man geht

Es ist zu sagen, dass sich die Bräuche im Norden Ghanas stark von den Bräuchen in Süden unterscheiden. Ich wurde sogar schon auf ein Fest im Norden eingeladen und werde sobald wie möglich davon berichten. Was sie beide gemeinsam haben ist, dass sie wesentlich fröhlicher und lockerer als in Europa ablaufen.

1 Kommentar:

candyb hat gesagt…

hallo Benni,

jetzt muss ich mich auch mal zu Wort melden, bin natürlich von Becca auch zu Dir gekommen und verfolge Deinen Blog regelmässig. Deine Photos sind sehr gut, hätte gerne das Begräbnis Photo mit dem intensiven Rot in Orginalauflösung. Ich hoffe Du bist jetzt wieder wohlauf, 3 kilo weniger .. an Dir ist doch eh nix d´ran. Alles Gute weiterhin und lass Dir beim Fussballspielen nicht auf die Beine hauen :-))
Blog im selben Stil weiter.
grüsse andy